Saisonstart in der NFL: Lions treffen auf Chiefs

Saisonstart in der NFL: Lions treffen auf Chiefs

Für die Detroit Lions kommt das Auftaktspiel in der NFL gegen Super-Bowl-Champion Kansas City Chiefs zur idealen Zeit.

Das Team um den Deutsch-Amerikaner Amon-Ra St. Brown ist in der deutschen Nacht zu Freitag (2.20 Uhr/RTL und DAZN) zwar der Außenseiter gegen die Mannschaft mit Quarterback-Superstar Patrick Mahomes. Doch direkt zum Saisonstart beim Titelverteidiger antreten zu dürfen, ist für die Lions nicht nur aus Marketingsicht Erfolg versprechend. 

«Wir hatten letztes Jahr eine starke Saison am Ende, das haben die Leute gesehen. Die NFL liebt unseren Headcoach, unsere Story und die Spieler in der Mannschaft. Sie haben uns das erste Spiel gegeben, weil sie glauben, dass wir diese Saison noch besser sind», sagte St. Brown der Deutschen Presse-Agentur vor der Reise nach Kansas City. Die jahrzehntelang notorisch schwachen Lions haben mit den acht Siegen in den vergangenen zehn Spielen in Detroit eine Euphorie entfacht, wie es sie ewig nicht mehr gegeben hat. 

Mitfavorit auf Division-Sieg

Für Wettanbieter sind sie Favorit auf den Sieg in ihrer Division mit den Green Bay Packers, Minnesota Vikings und Chicago Bears – und für die komplett auf Profit und Show getrimmte NFL nun heiße Ware. Nur die New York Jets mit Routinier Aaron Rodgers als neuem Quarterback bekamen von den vielen Experten in den US-Medien zuletzt ähnlich oft das Potenzial für eine Märchen-Saison attestiert.

Der Lohn ist das prestigeträchtige Duell mit den Chiefs zur besten Sendezeit im landesweiten US-Fernsehen. «Das musst du erst mal hinkriegen. Das bedeutet, dass Detroit es geschafft hat, der NFL sehr wichtig zu sein», erklärte Ex-NFL-Profi Björn Werner in einer Doku von RTL. Der Sender startet mit der Partie im Arrowhead Stadium in seine erste NFL-Saison seit der Rechteübernahme und könnte dabei gleich über eine Überraschung berichten.

Denn auch sportlich ist der Zeitpunkt für die Lions günstig. Die Chiefs spielen ohne ihren wichtigsten Mann in der Defensive. Chris Jones streikt, weil er sich mit dem Super-Bowl-Sieger nicht auf einen neuen Vertrag einigen kann. «Das ist einer der besten Spieler in der Liga. Ohne den, das wird uns helfen. Er ist ein richtiger Problemmacher in der Abwehr», sagte St. Brown. Weil Tight End Travis Kelce sich im Training das Knie überstreckte, könnte zudem noch der zweitwichtigste Chiefs-Profi im Angriff nur angeschlagen spielen. «Wir sind schon der Underdog. Die Chiefs sind der Titelverteidiger, sie waren die beste Mannschaft letztes Jahr», sagte St. Brown zwar, meinte aber auch: «Wir freuen uns auf dieses Spiel, wir sind aufgeregt, aber wir sind bereit.»

Amon-Ra St. Brown ist Kapitäns-Amt gewählzt

Wie wichtig St. Brown auf der anderen Seite für die Lions ist, dokumentierten seine Mitspieler mit der Wahl der Kapitäne. Wie Quarterback Jared Goff gehört der immer noch erst 23 Jahre alte Sohn einer Deutschen und eines Amerikaners nun zu der Fünfergruppe, die den Aufnäher mit dem goldenen C auf dem Trikot trägt. «Wir wollen als Mannschaft mehr Spiele gewinnen. Ich will ein besserer Anführer sein für meine Mitspieler», beschrieb St. Brown seine Ziele für die Saison. Seine Bänderdehnung aus der Vorbereitung sei ausgeheilt, sagte er.

Sein Bruder Equanimeous St. Brown spielt bei den Bears bereits um die NFL-Zukunft und wird es schwer haben, noch länger in der besten Football-Liga der Welt zu spielen, wenn er seine Ausbeute nicht deutlich steigert. Amon-Ra dagegen ist nach seinen sechs Touchdowns und 106 gefangenen Pässen in der vergangenen Saison einer der aufkommenden Stars. «Die Leute kennen mich jetzt. Die Abwehr weiß jetzt, dass der Ball zu mir kommen soll», erzählte er. «Ich will ein Spieler sein, der nie vergessen wird.» 

Von Maximilian Haupt, dpa